Die Leistungen der Österreicher überstrahlten bei der Forstwettkampf-WM alles. Das heimische Team räumte in Estland im großen Stil ab und bejubelte insgesamt 17 Medaillen – darunter den Mannschaftstitel und die Gesamtsiege bei den Profis und Frauen.
Von 19. bis 22. April gingen neben Jürgen Erlacher, Mathias Morgenstern, Michael Ramsbacher auch die Steirer Johannes Meisenbichler und Barbara Rinnhofer mit der Motorsäge auf Medaillenjagd.
Die Sensation gelang Barbara Rinnhofer, die den Weltmeistertitel mit nach Hause tragen darf, während Johannes Meisenbichler über Gold im Kombinationsschnitt und im Teambewerb jubeln darf.
Barbara Rinnhofer:
Ich bin Weltmeisterin – einfach unglaublich! Wer hätte gedacht, dass es für unser gesamtes Team so sensationell laufen würde? Die WM war ein unvergleichliches Erlebnis. Diese Erfolge dürfen jetzt auch gefeiert werden!
Johannes Meisenbichler:
Als WM-Neuling so eine Weltmeisterschaft miterleben zu dürfen, ist sensationell. In der Teamwertung ist es für uns perfekt gelaufen. Für mich persönlich hat es im Großen und Ganzen super geklappt – vor allem mit der Goldenen im Kombinationsschnitt. In zwei Disziplinen habe ich noch Luft nach oben – aber für meine erste Weltmeisterschaft ist das gewaltig.
Goldene WM: Die Österreicher erkämpften in Tartu gleich 10 Goldmedaillen – so viele wie alle
anderen Nationen zusammen!
Teamspirit: Österreich bestach in Tartu vor allem als funktionierendes Team und trotz aller
Einzelerfolge mit mannschaftlicher Geschlossenheit. Das betonte auch Einzelweltmeister Mathias
Morgenstern: „Wir haben wirklich als Einheit funktioniert – wir haben uns alle gegenseitig durch die
drei Wettkampftage getragen. Jeder hat mit dem anderen mitgelitten und sich für den anderen
mitgefreut.“
Weltrekord #1: Die österreichische Mannschaft knackte am Finaltag die bisherige Bestmarke der
Schweizer aus dem Jahr 2016. Die Eidgenossen hatten damals 1.277 Zähler gesammelt, Österreich
packte mit der Fabelzeit von 96,01 Sekunden noch einmal sieben Punkte drauf.
Weltrekord #2: Die Teamwertung ist der heilige Gral unter den Forstwettkämpfern – sogar noch
bedeutsamer als der Einzeltitel. Die Österreicher sicherten sich nach 1994, 2002, 2004 und 2010 zum
fünften Mal diesen prestigeträchtigen Titel – und das mit der Rekordpunktezahl von 4.955 Punkten.
Damit löste das heimische Team die Deutschen (4.949 Punkte im Jahr 2014) als Rekordhalter ab.
Gesamtweltmeister: Mathias Morgenstern ist erst der zweite Österreicher, der sich zum WM-Gesamtchampion krönen konnte. Vor ihm gelang dies nur dem Vorarlberger Herwig Erhard im Jahr
2000.
Der große Coup: Bei der WM im Jahr 2000 lief es für Österreich in Norwegen hervorragend – das
Double als Doppelweltmeister blieb Herwig Erhard allerdings damals knapp versagt. Die Holländer
schnappten Österreich den Mannschaftstitel vor der Nase weg, Erhard & Co. durften sich mit Silber
trösten. Mathias Morgenstern gelang diesmal überhaupt ein Hattrick: Einzel- und Gesamttitel sowie
Gold bei der Länderstafette, die seit 2008 ausgetragen wird.
Hochoffiziell: Frauen nahmen immer wieder bei Forstwettkampf-Weltmeisterschaften teil. Vor fünf
Jahren fanden in Norwegen erstmals eigene Frauenbewerbe statt – und 2023 ist nun endlich hochoffiziell. Erhielten die Teilnehmerinnen 2018 noch eigene Medaillen und Pokale, gab es in Tartu nun
auch für die Athletinnen die begehrten Medaillen des int. Verbandes ialc. Den ersten ialc-Siegerpokal
als Gesamtweltmeisterin sicherte sich mit Barbara Rinnhofer gleich eine Österreicherin.
Premieren: Die rot-weiß-rote WM-Historie ist lang und erfolgreich. Bis heuer war es jedoch noch
keinem österreichischen Profi vergönnt, sich in den den Disziplinen Kombinationsschnitt und Entasten
in die Siegerliste einzutragen. Sprich: Noch nie hat ein Österreicher in diesen Disziplinen gewinnen
können! Ob WM-Debütant Johannes Meisenbichler diese Statistik gekannt hat? Völlig egal, denn er
sicherte sich den Kombinationsschnitt und stellte die Statistik in dieser Kategorie gleich einmal
richtig. Den zweiten weißen Fleck löschte Jürgen Erlacher mit seinem famosen Auftritt am Finaltag
im Entasten aus.
Medaillensammlung: Eine WM für die Ewigkeit, sind manche versucht zu sagen: Insgesamt
17 Medaillen räumten dies Österreicher diesmal ab – 10x Gold, 2x Silber, 5x Bronze. Um zu sehen,
wie sensationell diese Leistung ist, genügt ein Blick auf den Medaillenspiegel: Hinter Österreich
folgen Estland und Norwegen mit je sieben Medaillen.
hinten v.l.: Betreuer Daniel Koch, Teammanager Johannes Kröpfl, Frauen-Weltmeisterin Barbara Rinnhofer, Profi-Champion Mathias Morgenstern, Coach Armin Graf, Betreuer Daniel Oberrauner; vorne v.l.: Michael Ramsbacher, Jürgen Erlacher und Johannes Meisenbichler.