Am 1.10.2024 fand die jährliche Vollversammlung des Österreichischen Landarbeiterkammertages im Dorfsaal von Mellau in Vorarlberg statt.
Die Delegierten widmeten sich im Rahmen der Versammlung zentralen Themen der Agrar- und Forstwirtschaft und ließen das vergangene Jahr Revue passieren.
Angesichts der kürzlich abgehaltenen Nationalratswahl wurden von der Vollversammlung des Österreichischen Landarbeiterkammertages einstimmig folgende Maßnahmen und Forderungen für die zukünftige Bundesregierung aufgestellt:
• Arbeit, Soziales und Gesundheit
• Neudefinition land- und forstwirtschaftliches Gebiet
• Steuern und Entlastung
• Klimaschutz und Energie
• Landwirtschaft und ländlicher Raum
• Bildung und Digitales
• Wohnen

Diese Materien beinhalten die für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Land- und Forstwirtschaft zentralen Anliegen. In der kommenden Legislaturperiode sind wichtige Maßnahmen umzusetzen:

Neuregelung der Schwerarbeitspension
Personen, die Berufe mit schweren Belastungen ausüben, sind oftmals von Einschränkungen im Alter und/oder einer kürzeren Lebenserwartung betroffen. Das System der Schwerarbeitspension soll diese Nachteile für die Betroffenen unter bestimmten Voraussetzungen ausgleichen.
Die aktuell restriktive Handhabung der Schwerarbeit führt jedoch zu Unstimmigkeiten und überraschenden Entscheidungen, sodass sich Arbeitnehmer*innen ihren Anspruch oftmals erstreiten müssen.
„Die neue Bundesregierung muss die Probleme der Schwerarbeitspension beseitigen. Gleiche Tätigkeiten müssen im Sinne der Rechtssicherheit auch gleich behandelt werden. Die Berücksichtigung von Mehrarbeit und die Abschaffung der Kilokaloriengrenze als Beurteilungskriterium sind essenziell. Es ist unzumutbar, dass sich Menschen, die ihr Leben lang körperlich schwer gearbeitet haben, am Ende ihrer Erwerbstätigkeit ihre Ansprüche erkämpfen müssen!“, so Präsident Ing. Andreas Freistetter.

Steuerliche Entlastung der Arbeitnehmer*innen
Mit der Ökosozialen Steuerreform und der Abschaffung der kalten Progression wurde in der letzten Legislaturperiode schon ein wichtiger Schritt zur Entlastung der Bevölkerung gesetzt.
Es bedarf jedoch noch zusätzlicher Maßnahmen für Arbeitnehmer*innen, um den Faktor Arbeit zu unterstützen.
Präsident Bgm. Andreas Gleirscher stellt klar: „Hart arbeitenden Menschen muss mehr von ihrem Lohn übrigbleiben. Eine Erweiterung der steuerlichen Begünstigungen für Arbeitnehmer*innen im Rahmen der Lohnsteuer – wie z. B. für Überstunden – hilft der arbeiteten Bevölkerung immens. Eine weitere Anhebung des Kilometergeldes ist auch notwendig!“.

Fachkräftemangel – Lehrberuf muss attraktiver werden
Hervorragend ausgebildete Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden angesichts des in ganz Europa bestehenden Fachkräftemangels zu einer wertvollen Ressource für Betriebe.
Um den Anschluss am europäischen Arbeitsmarkt nicht zu verlieren, müssen Anreize zur Steigerung der Attraktivität von Lehrberufen geschaffen werden.
„Die langfristige Bindung von Arbeitnehmer*innen an die Land- und Forstwirtschaft, muss das Ziel von Politik und Branche sein. Eine attraktive Entlohnung und faire Arbeitsbedingungen können das gewährleisten. Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft hängt von ausgezeichnet ausgebildeten Arbeitnehmer*innen ab“, weiß Präsident Hofrat Ing. Eduard Zentner.

Gewährleistung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum
Während Städte mit einer guten medizinischen Infrastruktur ausgestattet sind, kämpfen viele ländliche Regionen mit einem Mangel an Haus- und Fachärzten. Das hat für die Lebensqualität und Gesundheit der ländlichen Bevölkerung weitreichende Konsequenzen.
„Es braucht Maßnahmen, um ländliche Gebiete für medizinisches Fachpersonal attraktiver zu gestalten. Gesundheit darf nicht vom Wohnort abhängen! Außerdem müssen die Beschäftigten der Land- und Forstwirtschaft wieder in den Gremien ihres Sozialversicherungsträgers vertreten sein!“, fordert Vizepräsident Alexander Rachoi.

> Österreichischer Landarbeiterkammertag